Humanistische Geometrie

Die „Humanistische Geometrie“ ist eine Hommage auf meinen Mentor Prof. Roman Opalka. Die letzte Arbeitsphase dieser temporären Installation 1991 in Salzburg wurde von ihm, meinem damaligen Lehrer, unterstützt. Der Titel stammt ebenfalls von ihm. Meiner Ansicht nach war unsere Begegnung reiner Zufall, er jedoch meinte, dass es keine Zufälle gebe. Und dieses „ES“, das während der raren aber intensiven Kontakte zu ihm immer präsent gewesen ist, hat mich über die Jahre bei der Suche nach meiner eigenen Methode stark beeinflusst. Gewisse Züge der „Humanistischen Geometrie“ lassen sich daher in meinem 15 Jahre später entstandenen Zyklus „Ausgang“ wiederfinden, der, Zufall oder nicht, Teil eines Ausstellungsprojekts zwischen Berlin und Paris war.

Das Konzept der „Humanistischen Geometrie“: Die Installation von Papier als Außenlinien eines Vierecks von 300 x 350 m, dessen Maße proportional den Maßen unseres Unterrichtsraumes entsprachen und das aus ca. 4 km Entfernung aus einem Fenster des Schlosses sichtbar wird. Ausgelegt am späten Abend und vollgesaugt mit der Nässe des nächtlichen Taus, beginnt am nächsten Morgen das Papier, mit steigender Sonnenintensität immer trockener werdend, sich vom noch feuchten Boden zu lösen und vor den Augen des Betrachters allmählich zu verwehen. Dieser Prozess der Auflösung der gesamten Arbeit nimmt dabei ca. 3 Stunden in Anspruch und lässt sich in der Zeit von 9 Uhr bis zur Mittagsstunde beobachten.