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Holz, Stahl, Baumwolle, Pigmente, Dachpappe 950x700x470 cm Kunsthalle Rostock

Die Blick-Landschaft Europas(Die letzte Blick-Monade)

1996

Die Blick-Landschaft Europas 1996 (Die letzte Blick-Monade) Kunsthalle Rostock

Diese Arbeit, die ich für die Ostsee-Biennale geschaffen habe, ist Teil meines in den Jahren 1992 bis 1996 entstandenen umfangreichen Projekts der Blick-Monaden und bildet als sein finales Element den ideellen Abschluss des Gesamtexperiments. Das vom genetisch tradierten historischen Gedächtnis bestimmte spezifische Sehvermögen und die Raumwahrnehmung des europäischen Menschen, seine von den Demarkationslinien des Gesichtsfeldes determinierte Rezeption der ihn umgebenden Natur- und Kulturlandschaft wird im Konzept der Blick-Monade als künstlerischer Schöpfungsakt begriffen. Konstituierend für die stoffliche Umsetzung dieser Idee ist die Dualität von Text und Plastik, somit die Formung des Materiellen aus der Narration.

Die gewählte Positionierung der Installation zwischen zwei lichtdurchfluteten Fenstern lenkt den Blick in das dritte leere Fenster und lässt in der erzwungenen Beschränkung des Gesichtsfeldes die Grenzen der Wahrnehmung artifiziell erfahrbar werden. In dieser in durchdringende Lumineszẹnz und extremen Kontrast eingebetteten sowie in kontextuell-situativer Konvention verorteten Einheit von Bild- und Textkörper artikuliert sich letzten Endes in der Visualisierung des Logos das Leitmotiv des Gesamtunternehmens: Die Blick-Monade als Metapher der Weltvernunft - ohne Anfang noch Ende.

„Am Anfang jedoch steht das Nichts. Ein düsteres ovales Loch das in seiner Tiefe nachtblau schimmert, scheint den Kopf von der täglichen Bilderflut zu reinigen. Wie ein riesiges Faß, das mit geöffnetem Schlund auf dem Boden liegt, wirkt diese stille, eindrucksvolle Skulptur des Litauers Darius Gircys mit dem Titel Die Blick-Landschaft Europas.“

Sabine Kronau Redakteurin Art - Das Kunstmagazin Nr. 9,1996